Liebe Leserin, lieber Leser,
»Draußen auf Kaution« singen Blumfeld auf ihrem Album »L’état et moi« aus dem Jahr 1994 und liefern damit das Thema für Titel und Literaturteil dieser hEFt-Ausgabe. Ob Jochen Distelmeyer, Texter und Sänger der Hamburger Band, beim Schreiben des Textes Erfurter Kulturakteure im Kopf hatte, ist zu bezweifeln. Aber irgendwie fühlt man sich immer wieder genau so.
Nachdem 2016 in Erfurt erst gegen Ende des Jahres Projektmittel für die freie (sozio)kulturelle Szene ausgeschüttet werden konnten, wurde in diesem Jahr der erste Teil bereits im Frühjahr freigegeben. Die zweite »Runde« wurde im September durch den Stadtrat beschlossen, die Mittel können abgerufen werden. Zudem wurde die Gesamtfördersumme im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht erhöht. Nach 2014 wird es im nächsten Jahr auch endlich wieder ein kulturelles Jahresthema in Erfurt geben. Unter dem Motto »Bild(er) deiner Stadt« sind die Vereine und Initiativen der freien Szene bis zum 30. November 2017 angehalten, Projektvorschläge bei der Stadtverwaltung einzureichen. Sicherlich auch eine gute Nachricht. Aber, gleichwohl sich die Situation damit etwas entspannt hat: Nichts ist sicher.
Wie lange der Freigang für die freie kulturelle Szene diesmal anhält, bleibt ungewiss.
Dass es sich bei diesem Hin und Her um Absicht oder eine Verschwörung handelt, schließen wir an dieser Stelle einfach mal aus. Nichtsdestotrotz sind Verschwörungstheorien seit einiger Zeit schwer in Mode. Ein gewisser E. A.-B. schrieb beispielsweise an die hEFt-Redaktion, es gebe blinde Flecken in Thüringen, die als solche nicht erkannt werden – ähnlich wie es am Beispiel Bielefeld schon bewiesen ist. Wir gingen diesem Hinweis nach. Die Ergebnisse der Exkursion lesen Sie auf Seite14.
Herbstzeit ist Lesungs- und Lesezeit. Das betrifft nicht nur die Erfurter Herbstlese, sondern auch die Südthüringer Lese- und Konzertreihe Provinzschrei, die in diesem Jahr bereits zum 17. Mal stattfindet. Veranstaltungstipps für beide Lesereihen finden Sie auf Seite 12. Für die Abende, an denen man das heimische Sofa nicht so gern verlässt – und die häufen sich im Herbst gewöhnlich ja – empfehlen wir außerdem den Literaturteil des hEFtes ab Seite 24 dieser Ausgabe.
Viel Spaß beim Lesen und einen bunten Herbst wünscht die Redaktion!