Juli-hEFt erschienen!

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Steh auf, nimm dein Bett und geh!« Noch vor ein paar Jahren hätte das Thema dieser Ausgabe den demografischen Pessimismus bezüglich ostdeutscher urbaner Räume bestens bedient. Inzwischen ist der Schwarm der gut ausgebildeten oder noch studierenden Menschen auch in Erfurt gelandet. Nicht nur aus den umliegenden ländlichen Regionen, auch aus Westdeutschland zieht es die Menschen in die inzwischen gut entwickelten Mittelstädte wie Halle, Chemnitz oder eben Erfurt. Ein attraktives und spannendes Kulturangebot ist dabei wichtig. Und wenn man den Erfurter Veranstaltungskalender allein im Bereich der jungen Kultur anschaut, merkt man schnell, dass da so einiges in Bewegung ist: Kultur flaniert, Strandgut, Fotosommer, Lyric Walk, Kunstrasen, koCOLORes. Hinzu kommen die etablierten Formate, die ihrerseits auch dazu beitragen, dass in Erfurt jetzt schon nicht mal mehr Betten frei sind, die man mitnehmen könnte.

Einer, der aufgestanden ist, sein Bett genommen und die Stadt Erfurt verlassen hat, war Willi Münzenberg. Und zwar vor 110 Jahren. Münzenberg ging in die Welt und ein paar Jahre später galt er als größter linker Publizist und Propagandist der Weimarer Zeit. Vor 75 Jahren wurde er, verfolgt von Hitler und Stalin, in Südfrankreich tot aufgefunden. Zu DDR-Zeiten totgeschwiegen und auch sonst fast vergessen, sollten wir an diesen großen Sohn der Stadt erinnern. Und wir tun dies ausführlich ab Seite 10.

Apropos zehn: Vor eben so vielen Jahren erschien das erste hEFt: die Rote Ausgabe. Das war 2005. Und zehn Jahre später veröffentlichten Tocotronic ihr Rotes Album. Nicht dass wir sie mögen würden, aber irgendwie passt es. Wie auch immer: Wir feiern Jubiläum am 25. September in Erfurt mit großem Tamtam! Kann man sich ja schon mal vormerken.

Die Redaktion

Juli-hEFt herunterladen